Ein Leitfaden für angehende Hausbauer
(inkl. Checkliste zum downloaden )
Herzlichen Glückwunsch! Es ist ein aufregendes Gefühl, sein eigenes Reich zu haben und sich bei der Einrichtung sowie der farblichen Gestaltung ausleben zu können. Von der Grundstückssuche bis hin zum Einzug können jedoch viele Herausforderungen auftreten. Es gibt keine pauschale Antwort darauf, wie lange es dauern wird, bis ihr einziehen könnt, da viele Faktoren eine Rolle spielen, beginnend mit der Frage, für welche Bauweise ihr euch entscheidet: Fertighaus oder Massivhaus. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, auf die wir in einem separaten Beitrag eingehen werden. In diesem Beitrag geht es vorrangig darum, euch bei der Planung eures Hauses zu unterstützen und euch einige Tipps an die Hand zu geben.
Die erste Phase | Vorbereitung ist das A und O

Es ist zunächst wichtig, zu klären, welche Bedürfnisse erfüllt werden müssen. Wie groß soll das Eigenheim sein? Welcher Haustyp passt zu euren Vorstellungen? Sobald diese Fragen geklärt sind, könnt ihr mit der Suche nach einem geeigneten Grundstück beginnen. Wenn ihr euch für ein Mehrgenerationenhaus entscheidet, benötigt ihr natürlich mehr Platz und müsst auch bei der Hausplanung größer denken. Andere fühlen sich in einem Tiny House wohler. Bevor ihr also das Baugrundstück kauft, macht euch gründliche Gedanken über euer zukünftiges Zuhause. Hier spielt natürlich auch der finanzielle Rahmen eine Rolle. Ist euer Wunschhaus mit euren finanziellen Mitteln vereinbar?
Nachstehend findet ihr einen Überblick über die möglichen Variationen:
- Haustypen nach Anzahl der Bewohner: Einzelhaus, Einzelhaus mit separater Einheit, Doppelhaus, Mehrfamilienhaus, Haus für mehrere Generationen.
- Bauweisen/Materialien: Fertighaus, Massivhaus, mobiles Haus, Blockhaus, Lehmhaus, Strohhaus, Modulhaus, Containerhaus.
- Position: Freistehend, Doppelhaus, Reihenhaus.
- Grad der Eigenleistung: Entwurfs- und Bauservicehaus, Selbstbauhaus, Bausatzhaus, Ausbauhaus.
- Energieeffizienz: Nachhaltiges Haus, Niedrigenergiehaus, Passivhaus, Effizienzhaus.
- Baustile: Kleines Haus, Bungalow, Stadtvilla, Schwedenhaus, Friesenhaus, Fachwerkhaus, Landhaus, barrierefreies Haus.
Die Kosten können je nach Lage und Größe stark variieren. |
Nachdem ihr eure Bedürfnisse definiert habt und wisst, welches Haus ihr euch vorstellt und auch ein passendes Grundstück im Auge habt, klärt die Bauvorschriften. Die entsprechenden Vorschriften müsst ihr beim zuständigen Bauamt einholen. Das Bauamt regelt unter anderem die Bauweise, aber auch Vorschriften zum Dach können festgelegt sein. So vermeidet ihr im Nachhinein Frustration, weil euren Wünschen Grenzen gesetzt sind. Vor allem Ausnahmen werden im Nachhinein eher selten genehmigt.
Weitere wichtige Punkte, die nicht außer Acht gelassen werden sollten, sind: Nachbarschaft, Verkehrsanbindung usw. Auch wenn Kinder derzeit nicht geplant sind, solltet ihr auch in die Zukunft schauen und überprüfen, ob die Rahmenbedingungen noch passen. Auch wenn man es im ersten Moment nicht meint, aber ein Keller verursacht nicht außer Acht zu lassende Kosten. Daher solltet ihr hier gut überlegen, ob dieser wirklich notwendig ist.
Auch wenn es etwas kostet, solltet ihr ein Bodengutachten erstellen lassen. Dabei geht es um die Bodenbeschaffenheit, mögliche Altlasten und den Grundwasserspiegel. Nehmt euch für die Vorbereitungsphase Zeit. Die getroffenen Entscheidungen sollten sorgfältig in alle Richtungen abgewogen werden. Wenn das Haus erst einmal steht, wird es sicherlich den ein oder anderen Punkt geben, den man im Nachhinein anders gemacht hätte. Seien es die Anzahl der Steckdosen oder die Armaturen im Bad. Diese Kleinigkeiten lassen sich jedoch beheben. Die grundlegenden Gegebenheiten sollten jedoch passen.
Die zweite Phase | Die Finanzierung
Nachdem ihr eingehend darüber nachgedacht habt, welcher Haustyp am besten zu euch passt und das passende Grundstück gefunden habt, ist es nun an der Zeit, euch mit der Finanzierung zu beschäftigen. Je mehr Eigenkapital ihr habt, desto besser werden in der Regel die Konditionen. Bei der Kalkulation dürft ihr die Kaufnebenkosten nicht vergessen, zu denen die Grunderwerbsteuer und Notarkosten gehören (in etwa 10-15 % des Kaufpreises).
Sobald ihr euer monatlich verfügbares Budget und euer Eigenkapital festgelegt habt, ist der nächste Schritt die Bestimmung eures Kreditlimits und damit die Höhe eurer persönlichen Hausfinanzierung. Es ist ratsam, großzügig zu kalkulieren, um später keine Nachfinanzierung beantragen zu müssen, da diese oft zu deutlich schlechteren Konditionen erfolgt. Achtet jedoch darauf, dass die monatliche Belastung nicht zu hoch ausfällt, da unvorhergesehene Änderungen im Leben eintreten können und die Finanzierung auch dann noch tragbar sein sollte.
Denkt auch darüber nach, ob ihr etwaige Fördermittel in Anspruch nehmen könnt, die vom Staat bereitgestellt werden. Die KfW oder die BAFA sind hier die richtigen Ansprechpartner. Dabei sollte die Faustregel beachtet werden, dass die Finanzierungsrate nicht höher als 40 % des Nettoeinkommens sein sollte.
Familien können über die KfW auch das Baukindergeld beantragen. Dieses ist eine finanzielle Unterstützung, damit sich Familien ein eigenes Zuhause leisten können.
Nun geht es darum, den passenden Anbieter zu finden. Holt euch mehrere Angebote ein, um die bestmöglichen Konditionen zu erhalten.
Tipp: Schließt auch eine Versicherung ab, die euch im Falle von Arbeitslosigkeit für einen gewissen Zeitraum absichert. |
Die dritte Phase | Es geht an die Planung
Die finanziellen Mittel sind geklärt, das Grundstück gekauft und ihr wisst, welches Haus es werden soll. Dann geht es nun an den Entwurf eures Hauses. Holt Angebote von verschiedenen Bauunternehmen ein. Vergleicht nicht nur die Preise, sondern auch die Qualität der angebotenen Leistungen und die Erfahrung der Unternehmen.
- Angebote einholen: Holt Angebote von verschiedenen Bauunternehmen ein. Vergleicht nicht nur die Preise, sondern auch die Qualität der angebotenen Leistungen und die Erfahrung der Unternehmen.
- Entwurf überprüfen: Stellt sicher, dass der Entwurf des Hauses euren Bedürfnissen und Budgetvorstellungen entspricht. Überprüft, ob alle gewünschten Funktionen und Annehmlichkeiten berücksichtigt wurden. Gegebenenfalls könnt ihr Anpassungen vornehmen, um sicherzustellen, dass das Haus euren Vorstellungen entspricht.
- Klare Verträge und Zahlungsbedingungen vereinbaren: Bevor ihr einen Vertrag mit einem Bauunternehmen abschließt, stellt sicher, dass alle Details klar festgelegt sind. Das beinhaltet den genauen Umfang der Arbeiten, den Zeitplan für die Fertigstellung sowie die Zahlungsbedingungen. Klärt auch, welche Materialien verwendet werden und welche Standards eingehalten werden sollen.
- Bauplan genehmigen lassen: Bevor mit dem Bau begonnen wird, muss der Bauplan von den entsprechenden Behörden genehmigt werden. Stellt sicher, dass alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt werden, um Verzögerungen während des Bauprozesses zu vermeiden.
- Absicherung durch Versicherung: Schließt eine Bauherrenhaftpflichtversicherung ab, um euch gegen eventuelle Schäden während der Bauphase abzusichern. Diese Versicherung kann euch vor finanziellen Belastungen durch unvorhergesehene Ereignisse schützen.
- Kommunikation mit dem Bauunternehmen: Behaltet während des gesamten Bauprozesses eine offene Kommunikation mit dem Bauunternehmen bei. Klärt Unklarheiten oder Probleme sofort und sucht gemeinsam nach Lösungen, um sicherzustellen, dass der Bau reibungslos verläuft.
Die vierte Phase | Der Bau beginnt

Nachdem in den vorherigen Phasen die Finanzierung geklärt, das Grundstück erworben und die Planung abgeschlossen wurde, startet nun die eigentliche Bauphase. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Bauleitern und Handwerkern entscheidend, um sicherzustellen, dass der Bau gemäß den Plänen und Standards erfolgt. Die Bauphase gliedert sich in verschiedene Abschnitte, die sorgfältig koordiniert werden müssen.
- Erdarbeiten und Fundament: Die Bauphase beginnt mit den notwendigen Erdarbeiten, wie dem Ausheben der Baugrube und der Vorbereitung des Fundaments. Ein solides Fundament ist entscheidend für die Stabilität des Gebäudes und legt den Grundstein für den weiteren Bauverlauf.
- Rohbau: Nach den Erdarbeiten erfolgt der Bau der Gebäudestruktur, einschließlich der Errichtung von Außen- und Innenwänden sowie des Dachstuhls. Diese Phase legt den Grundstein für das eigentliche Haus und erfordert präzise Arbeit, um die Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.
- Installationen: Parallel zum Rohbau werden Elektro- und Sanitärinstallationen im Rohzustand vorgenommen. Das beinhaltet das Verlegen von Leitungen und Rohren, um später eine funktionierende Elektrik und Sanitärversorgung sicherzustellen.
- Fenster und Estrich: Nach Fertigstellung des Rohbaus werden die Fenster eingebaut und der Estrich gegossen. Die Fenster sorgen für Licht und Belüftung im Haus, während der Estrich als Basis für Bodenbeläge dient.
- Innenarbeiten: In dieser Phase werden der Trockenbau und Innenputz durchgeführt. Das schafft die Grundlage für weitere Arbeiten im Innenbereich, wie die Installation von Elektro- und Sanitäreinrichtungen sowie die Malerarbeiten.
- Abschlussarbeiten: Zum Ende der Bauphase werden die letzten Arbeiten durchgeführt, darunter die Installation von Innentüren, Treppen und Bodenbelägen. Außerdem erfolgen der Außenputz und die Gestaltung der Außenanlagen, wie Pflasterarbeiten.
Während des gesamten Bauprozesses ist es wichtig, wichtige Bauabschnitte per Fotoaufnahmen festzuhalten, um im Falle von Schäden oder Streitigkeiten Beweismaterial zu haben. Zudem sollten alle Unterlagen zum Hausbau sorgfältig aufbewahrt werden, darunter Angebote, Rechnungen und Vertragsvereinbarungen. Regelmäßige Besuche auf der Baustelle helfen, den Fortschritt zu überprüfen und sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft.
Die fünfte und letzte Phase | Finale
Nachdem die grundlegenden Bauphasen abgeschlossen sind, beginnt der Endspurt, in dem die letzten Arbeiten durchgeführt werden, um das Haus bewohnbar zu machen und den finalen Schliff zu geben. Hierbei liegt der Fokus auf der Ausstattung und Fertigstellung aller Räume, um ein komfortables und funktionsfähiges Zuhause zu schaffen.

- Installation von Elektrik, Sanitär und Heizung: In dieser Phase werden die Elektroinstallationen wie Schalter, Steckdosen und Lampen montiert. Ebenso erfolgt die Installation der sanitären Einrichtungen wie Waschbecken, Toiletten und Duschen sowie die Verlegung der Heizungsanlage, um für angenehme Raumtemperaturen zu sorgen.
- Innenausbau: Der Innenausbau umfasst die Verlegung von Bodenbelägen wie Parkett, Fliesen oder Teppichböden sowie die Anbringung von Wandanstrichen und Tapeten. Diese Arbeiten verleihen den Räumen ihr endgültiges Aussehen und schaffen eine gemütliche Atmosphäre.
Einbau von Einrichtungen: Im nächsten Schritt werden die Einrichtungen wie Küche und Badezimmer eingebaut. Die Küche wird mit Schränken, Arbeitsplatten und Elektrogeräten ausgestattet, während im Badezimmer Armaturen, Spiegel und eventuell eine Badewanne oder Dusche installiert werden. - Feinarbeiten und Endkontrolle: Zum Abschluss werden alle Details überprüft und gegebenenfalls nachgebessert. Das umfasst das Anbringen von Türgriffen, das Justieren von Fenstern und Türen sowie das Beseitigen von kleinen Mängeln. Eine finale Inspektion wird durchgeführt, um sicherzustellen, dass alle Standards eingehalten wurden und das Haus bereit für den Bezug ist.
Reinigung und Übergabe: Vor der Übergabe des Hauses an die Bewohner wird eine gründliche Reinigung durchgeführt, um alle Baureste und Verschmutzungen zu entfernen. Anschließend erfolgt die offizielle Übergabe des Hauses, bei der alle relevanten Dokumente übergeben werden und eventuelle letzte Fragen geklärt werden.
Mit dem Abschluss der fünften Phase ist das Bauprojekt erfolgreich abgeschlossen und das Haus bereit für den Einzug der neuen Bewohner. Es ist wichtig, dass alle Arbeiten sorgfältig und qualitativ hochwertig ausgeführt wurden, um ein sicheres und komfortables Zuhause zu gewährleisten.